Mineralogisch-Paläontologische Privatsammlung Scheinpflug, Lohr am Main

Historie
Sammlungsschwerpunkte und Aktivitäten
 

 

Historie

1963 wurde der mineralogische Grundstock der Sammlung - damals noch ohne wissenschaftlichen Hintergrund, nur aus Freude am Kristall - am Auernigg in den Hohen Tauern gelegt. Mein Vater Alfred Scheinpflug (1928 - 2008) grub hier die ersten Bergkristalle aus.

Fossilien kamen erstmals 1969 in die Sammlung. An der Baustelle der A3 bei Altdorf östlich Nürnberg wurden wir von einem längst verstorbenen Sammlerfreund in die Kunst des Fossiliensammelns eingeweiht.

Vorrang hatte zunächst noch die Mineralogie. In den Hohen Tauern, speziell den südlichen Seitentälern des Salzachtales von Rauris bis Krimml, gelangen von 1967 bis 1977 viele interessante Funde. Besucht wurden bis zur Errichtung des Naturparks Hohe Tauern viele klassische Fundstellen: Das Goldbergbaugebiet und die Plattensteinbrüche in der Rauris, das Rifflkees und Kilometer 7,7 im Stubachtal, die Schwarze Wand im Scharnhochtal, die Smaragdfundstellen im Habachtal, die Knappenwand im Untersulzbachtal und die Fundstellen am Seebachsee im Obersulzbachtal. Bei einer dieser Exkursionen gelang 1974 ein Fund, der sogar eine Umschreibung der Literatur erforderlich machte. Bis 1974 waren vom Rifflkees nur kinderfaustgroße Magnetit-Kristalle bekannt. Mir gelang am 11. September 1974 ein Fund, der die österreichischen Mineralogen sprachlos machte - ein männerfaustgroßer Magnetit-Kristall, aufsitzend auf Bergleder. Dieser Kristall wurde von mir in stilisierter Form in das Sammlungsemblem übernommen.

In den 1970er Jahren wurden die damals noch zugänglichen klassischen Fundstellen im Oligozän des Mainzer Beckens besucht. Die Ausbeute an Hai- und Knochenfischzähnen war enorm. Weitere Exkursionen zu Haizahn-Fundstellen führten in die Molasse bei Passau, zum Helvetikum am Haunsberg bei Salzburg und 1977 zu Haizahn-Fundstellen in der schwäbischen Molasse.

1974 führte uns eine Großbaustelle im Spessart zu einem neuen Sammelgebiet: Saurierfährten. Bis 1981 wurden an mehreren neuen Fundstellen im Buntsandstein von Ostspessart und Südrhön die größte Anzahl von Chirotherien-, Rhynchosauroiden, Therapsiden-, Schildkröten- und Amphibienfährten seit den 1930er Jahren in Unterfranken gefunden. Diese Funde führten auch zur ersten Veröffentlichung aus der Privatsammlung. Die wichtigsten Funde sind heute im Spessartmuseum Lohr ausgestellt. Bei den Exkursionen zu den Fundstellen gelang meiner Mutter Else Scheinpflug auch der höchst seltene Fund einen Saurierkiefers.

Von 1978 bis 1984 fesselte mich wieder ein mineralogisches Thema: Der Zeilberg bei Maroldsweisach im Nordosten Unterfrankens. An dieser Fundstelle kam ich auch zum ersten Mal intensiv in Kontakt mit der Mineralfamilie der Zeolithe. Der Zeilberg war zu jener Zeit die beste Zeolithfundstelle Deutschlands. 1983 wurde der damalige Kenntnisstand in einer Monografie veröffentlicht. 1990 gelang meiner Mutter Else Scheinpflug der Erstfund von farbigem Opal auf dünnen Klüften im Basalt.

Von 1978 bis 1985 fesselte uns auf dem paläontologischen Gebiet: Das Rotliegende der Pfalz. Fundstellen, die heute teilweise unter Grabungsschutz stehen, brachten eine Vielzahl von Fischen, Haizähnen, kleinen Sauriern, Saurierfährten und Farnen in die Sammlung.

1980 und 1981 bemühte ich mich besonders um Haizähne und weitere Wirbeltiere aus dem unterfränkischen Oberen Muschelkalk. Die Ergebnisse wurden 1984 in der Zeitschrift »Der Aufschluss« veröffentlicht. Mittlerweile sind mir rund 50 Wirbeltierarten aus dem heimischen Oberen Muschelkalk bekannt. 2001 bis 2003 brachten die Baustellen der Autobahn A71 Schweinfurt-Suhl nochmals reiches Zahnmaterial, 2003 auch verschiedene Fundorte im Kirchheimer Steinbruch-Areal. So konnte ich erst Ende Oktober 2003 meine dritten Zahn von Steinbachodus estheriae in die Sammlung eingliedern. Neueste Funde, unter anderem besterhaltene winzige Zähne von Lissodus minimus und Mastodonsaurus sp., stammen aus dem badenwürttembergischen Grenzbnebed nahe Crailsheim.

Ab 1990 beschränkt sich die mineralogische Sammeltätigkeit überwiegend auf Zeolithe. Bis 1994 wurde der benachbarte Vogelsberg intensiv nach Zeolithen abgesucht. Neufunde waren 1991 Gismondin am Gaulsberg bei Ortenberg und 1994 Faujasit bei Gedern. Das Thema Zeolithe wurde 1991 - gefolgt von einem Nachtrag 1993 - in eigenen Publikationen veröffentlicht.

Nach Aufgabe des Sammelgebietes Hohe Tauern wurden in unregelmäßen Abständen Auslandsexkursionen durchgeführt: 1978 und 1983 nach Gotland und Öland in Schweden; 1988 nach Bornholm in Dänemark; 1989 zum dritten Mal nach Gotland in Schweden; 1990 nach Dorset in Südengland; 1998, 1999 und 2003 in die Niederlande und nach Belgien. Speziell zu den Exkursionen nach Gotland und Bornholm erfolgte eine intensive Einarbeitung in die Themen Silur-Fossilien und Graptolithen.

Höhepunkt der Aktivitäten im Ausland war 2005 die Teilnahme an der 1. Fränkisch-Ungarisch-Mongolischen Geoexpedition durch die unendlichen Weiten der mittleren und südlichen Mongolei. Es konnten so bekannte Dinosaurierfundstellen wie Bayanzag und Tugrogiin Shiree besucht werden. Ein kreidezeitlicher Säugetierzahn und mehrere Protoceratops-Zähne fanden dabei den Weg in die Sammlung. Sammlerischer Höhepunkt waren die Achatfelder südlich und nördlich des Arts Bogd Gebirges mit Achaten bis 60 cm Größe und fantastischem, blutrotem Chalcedon. Auch eine bislang geheime Fundstelle für schwarzen Achat konnte dabei entdeckt werden. Den Abschluss bildeten Fundstellen für Amazonit und Rauchquarz (mit kleinen Topasen) in den Gesteinsklüften.

In den vergangenen Jahren lag der Tätigkeitsschwerpunkt wieder in der näheren Heimat, im Landkreis Main-Spessart und im Spessart. Erstes Ergebnis dieser Arbeiten ist die Publikation Main-Spessart- Geologie, weitere Titel werden folgen.

Seit 1993 hat auch die EDV bei der Privatsammlung Einzug gehalten. Sie löste die Sammlungserfassung auf Karteikarten entgültig ab. Auch die Publikationen werden seit 1991 computergestützt erstellt. Mit Veröffentlichung dieser Internetseiten beginnt das nächste Kapitel.

 
  Seit vielen Jahren aktiv dabei. Die Privatsammlung Scheinpflug am traditionellen Börsenstand auf der 30. Würzburger Mineralien- und Fossilienbörse Ende November 2002.
 
 

Sammlungsschwerpunkte und Aktivitäten

Paläontologische Sammlungsschwerpunkte sind:
  • Wirbeltierzähne, speziell Hai- und Fischzähne, aller Formationen
  • Seeigel aller Formationen
  • Fossilien aus dem Silur von Gotland
  • Saurierfährten
  • Fossilien aus der unterfränkischen Trias, speziell Buntsandstein und Muschelkalk
 
Mineralogische Sammlungsschwerpunkte sind:
  • Zeolithe weltweit ( mehr über Zeolithe)
  • Alpine Mineralien
  • Mineralien aus dem Spessart
  • Mineralien aus Buntsandstein und Muschelkalk
 
Weitere Themenschwerpunkte und Aktivitäten sind:
  • Regionale Geologie von Spessart und Unterfranken ( weitere Informationen)
  • Publikationen zu den Sammelgebieten ( Literaturangebot)
  • Aktive Börsenteilnahme ( wann und wo auf Börsen)
  • Aktives Mitglied der Mineralien- und Fossilienfreunde Würzburg ( Vereinsseiten)
  • Organisation der Mineralien- und Fossilienbörse Würzburg ( Börsenseite)
  • Leiter der VFMG-Bezirksgruppe Würzburg ( Vereinsseiten)
  • Beratung des Spessartmuseums Lohr
  • Beratung der Heidelberger Zement AG zum 100jährigen Jubiläum des Werks Triefenstein-Lengfurt
  • Öffentliche Führung zum Tag des Geotops in der unterfränkischen Trias
 
 
Öffentliche Führung zum Tag des Geotops 2004 in den Wernfelder Buntsandstein-Brüchen.
 

 
© 2000 by Ralf Scheinpflug, Lohr