Tag 11 - Samstag, 7. Mai 2005
 

 
 
Bild 1 (links): Routemap von Tag 11. - Bild 2 (Mitte): Unser Notquartier in Guchin-Us. - Bild 3 (rechts): In Arvaykheer.
 
Im Notquartier in Guchin-Us ließ sich gut übernachten. Am Morgen nach dem Sandsturm haben wir wieder bestes Wetter für die Weiterreise. Bis Arvaykheer, der Hauptstadt des Aimak Övörkhangay ist es noch eine weite Strecke. In der Ebene nördlich Guchin-Us gleich wieder Probleme mit dem Jeep. Ein Radlager benötigt eine Extra-Schmierung, vermutlich wegen des Sandsturms vom Vortag. Wir stoppen neben tiefen Erosionsrinnen in der ebenen Steppe.

Am späten Vormittag erreichen wir Arvaykheer. Endlich wieder Asphalt unter den Rädern. In Arvaykheer Zeit zum Bummeln. Interessant soll der Containermarkt sein, wo jeder Container ein eigener Shop ist. Paul und Minjin führen uns hin. Doch heute ist Samstag. Der Markt ist geschlossen. Für unser mongolisches Begleitteam steht zwischenzeitlich Provianteinkaufen auf dem Plan. Fürs telefonieren nach Hause ist es jetzt noch zu früh. Mittags 12:00 Uhr Ortszeit entspricht 05:00 Uhr MESZ! Also geht es weiter.

Jenseits des Flusses Ongi noch eine Mittagsrast mit dem gerade eingekauften, dann verlassen wir auch schon wieder die Asphaltstraße. Entlang des Ongi geht es zuerst nach Zuunbayan-Ulaan. Dort entbrennt mit unseren mongolischen Begleitern erst einmal eine Debatte, ob die Gebirgsüberquerung heute noch riskiert werden soll. Es ist bereits 16:00 Uhr. Bis Bat-Ölziy sind es noch 40 Kilometer rechnet man uns vor. Bis 20:00 Uhr ist es mindestens hell. Die Zeit reicht, rechne ich nach.

Die erste Passhöhe nach Zuunbayan-Ulaan ist schnell erreicht. Dann führt die Piste teilweise über grobes Geröll ein weites Tal entlang. Zunächst einmal unsicher, ob es das richtige Tal ist, fragen wir nach. Selbst in dieser Einsamkeit wohnen noch Mongolen. Weiter hinten im Tal fahren wir an den Halden eines Goldtagebaus vorbei. In den Fluss-Sedimenten ist Gold enthalten. Doch dafür reicht heute die Zeit nicht mehr. Es ist noch eine ganze Strecke bis zum Pass dahinten zwischen den schneebedeckten Bergen.

 
 
Bild 4 (links): Das schneebedeckte Hangai-Gebirge vor uns. - Bild 5 (Mitte): Enzian auf der Passhöhe. - Bild 6 (rechts): Ovoo auf der Passhöhe inmitten von Schneeresten.
 
Auf dem Pass in 2264 Meter Höhe angekommen entschädigt uns der Blick zurück für die Strapazen der schlechten Wegstrecke. Die Wiesen hier oben beginnen langsam grün zu werden. Dazwischen leuchtend blauer Enzian. Und die Schneereste rund um den Ovoo laden uns zu einer Schneeballschlacht ein.

Nördlich des Passes ändert sich die Vegetation schlagartig. Die nördlichen Berghänge sind bedeckt von Nadelwald. Noch kahler Lärchenwald, grün sind nur die Kiefern. Auch die Straße auf der anderen Seite hinunter nach Bat-Ölziy ist deutlich besser. Es ist noch nicht 20:00 Uhr als Bat-Ölziy erreicht wird. Zeit genug um auch noch das kurze Stück bis zum Orkhon-Wasserfall zu fahren und dort die Zelte aufzubauen. Im Tal Basaltflüsse und mehrere Grabhügel. Doch am Orkhon-Wassefall werden wir erst einmal enttäuscht. Wenn der Orkhon-Fluss ausgetrocknet ist gibt es auch keinen Wasserfall. So bleiben nur die Impressionen von den Postkarten. Gezeltet wird an einem anderen, noch Wasser führenden Flussarm.

 

 
© 2005 by Ralf Scheinpflug, Lohr VORHERGEHENDER TAG - NÄCHSTER TAG