G E O - N E W S   A U S   U N T E R F R A N K E N

Neuer Stegocephalen-Fund aus dem Buntsandstein Mainfrankens  14. Sept. 2004
Neues Mineral aus dem Spessart  08. Febr. 2004
Kalbenstein wieder aktiv  16. Apr. 2003
Leichtes Erdbeben in der Rhön?  21. März 2003
Bayerns schönste Geotope auch in Unterfranken  09. Okt. 2002
Azurit-Fundstelle Steinbruch Schmitt in Altenmittlau für immer verloren  13. Mai 2000
Schwerer Unfall im Steinbruch Zeilberg  22. Apr. 2000
 

 

Neuer Stegocephalen-Fund aus dem Buntsandstein Mainfrankens

Jeder Fund eines Saurierrestes aus dem Buntsandstein Mainfrankens und des Spessarts ist eine Notiz wert. Bislang wurden Knochenreste von Sauriern in unserer Region an sechs Fundorten nachgewiesen und publiziert. Leider sind nicht von allen Funden Abbildungen überliefert.

Bei einer Vorexkursion zum Tag des Geotops 2004 wurde in einem Buntsandstein-Steinbruch bei Wernfeld a. Main eine neue, knapp 9 cm große Kehlbrustplatte eines Panzerlurchs entdeckt. Im Gegensatz zum letzten Fund aus Rechtenbach im Spessart sind an diesem Stück noch Reste der Knochensubstanz erhalten. Fundhorizont ist der Felssandstein des Mittleren Buntsandsteins.

 
 

Neues Mineral aus dem Spessart

Auch Unterfranken hat seit kurzem wieder ein neues Mineral. Dem Spessart-Mineralien-Experten Joachim LORENZ aus Karlstein gelang nach jahrelangem Kampf um aussagekräftige Daten die Identifizierung eines neuen schwarzen, aus hochglänzenden Kriställchen bestehenden Minerals der Mitridatit-Gruppe: Sailaufit, benannt nach der Ortschaft am Fuße der Typlokalität.

Sailaufit findet sich bevorzugt in braunitarmen, carbonatreichen Partien der Manganerzgänge im Rhyolith der Hartkoppe bei Obersailauf im Spessart. Es bildet innig miteinander verwachsene tafelige Kriställchen unter 0,5 mm Größe. Das Mineral sieht Arseniosiderit zum Verwechseln ähnlich und kann nur durch Analysen eindeutig unterschieden werden. Sailaufit kommt oft in traubigen Krusten auf Calcit oder Arseniosiderit vor. Weitere Begleitminerale an der Typlokalität sind Hausmannit, Kutnahorit, Dolomit, Quarz und manganreicher Calcit, bei neueren Funden auch Rhodochrosit, Brandtit, Tilasit und Dolomit.

Unser herzlicher Glückwunsch an den Finder und Co-Autor der Erstbeschreibung!

Literatur: J. LORENZ (2003): Sailaufit aus dem Spessart. - Lapis, 28, 7/8, S. 77. · U. BAUMGÄRTL & T. WITZKE (2003): Neue von der IMA anerkannte Mineralien (XXIII). - Der Aufschluss, 54, 4, S. NM 161 - 164.

 
 

Kalbenstein wieder aktiv

Die auf Röttonen des Oberen Buntsandsteins lagernden Schuttmassen mehrerer Felsstürze unterhalb des Kalbenstein zwischen Karlstadt und Gambach sind wieder in Bewegung gekommen. Die starken Regenfälle gegen Ende 2002 haben auf den zum Main hin geneigten Röttonen zu einer Gleitschicht geführt, auf der die Schuttmassen aus dem Unteren Muschelkalk (Wellenkalk) zur Zeit verstärkt in Richtung Main in Bewegung gekommen sind.

Am augenfälligsten wird dies an der Bundesstraße 26, die direkt am Fuße des Berges vorbeiführt. Die Fahrbahn wurde um mehrere Zentimeter angehoben; es hat sich regelrecht eine Sprungschanze gebildet. Zudem bildete sich ein seitlicher Versatz der Fahrbahn.

Quelle: K. HAASE: Auf der Sprungschanze abheben. - Mainpost, Jg. 59, Nr. 89, Mi. 16.04.2003, S. C8.

 
 

Leichtes Erdbeben in der Rhön?

Am Donnerstag, 20. März 2003, hat die automatische Erfassungsstation GERESS der BGR Hannover im Raum Mellrichstadt ein schwaches Erdbeben der Stärke 2,0 registriert. Erdbeben in unserer zur Zeit geologisch wenig aktiven Region sind meist auf Einbrüche unterirdischer Hohlräume, zum Beispiel infolge ausgelaugten Zechsteinsalzes, zurück zu führen.

Quelle: BGR Hannover · sdac.hannover.bgr.de/web/sdac/quakes/epx_yesterday.html

 
 

Bayerns schönste Geotope auch in Unterfranken

Zum »Tag des Geotops« am Sonntag, dem 6. Oktober 2002, wurden zwölf Naturdenkmäler in Bayern mit dem Gütesiegel »Bayerns schönste Geotope« ausgezeichnet, darunter auch zwei Geotope in Unterfranken.

Die ausgezeichneten besonderen Geotope in Unterfranken sind der Basaltsteinbruch am Lindenstumpf nahe der Gemeinde Schondra (Landkreis Bad Kissingen) und der Frickenhäuser See am gleichnamigen Ort nahe Mellrichstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld).

Der Basaltsteinbruch am Lindenstumpf wurde während des Baues der Rhön-Autobahn A 7 Ende der 60er Jahre zur Gewinnung von Baumaterial ausgehöhlt. Besonders markant ist die Wand mit Basaltsäulen gleich am Eingang des Bruches. Am 08. Februar 1994 wurde er zum Naturdenkmal erklärt.

Der Frickenhäser See gilt als einziger natürlicher See in Nordbayern. Er hat weder Zulauf noch Ablauf und ist durch Einstürze am Treffpunkt einer Störung über dem in rund 300 Meter Tiefe lagernden Zechstein entstanden. Das flache Ufer auf der Westseite des Sees wird vom Buntsandstein gebildet, die Steilwand auf der Ostseite von Unterem Muschelkalk (Wellenkalk). Der kreisrunde See hat einen Umfang von 380 Metern und ist maximal 28 Meter tief.

Mehr dazu auf den Internetseiten des Bayerischen Geologischen Landesamtes unter www.geotope.bayern.de.

Quelle: Bayerns schönste Geotope - Main-Post, Jg. 58, Nr. 229, Fr. 04.10.2002, S. B2.

 
 

Azurit-Fundstelle Steinbruch Schmitt
in Altenmittlau für immer verloren

Die berühmteste und reichste Azurit-Fundstelle Deutschlands im Zechsteindolomit-Steinbruch der Fa. Schmitt in Altenmittlau im Spessart geht der Sammlerwelt für immer verloren. Dies meldete in der Mai-Ausgabe die deutsche Sammlerzeitschrift »Der Aufschluss«.

Altenmittlau lieferte bis 3 cm große, tiefblaue Azurit-Aggregaten auf grauem bis gelblichem Dolomit. Die Mineralliste ist lang, doch wurde die Fundstelle bislang nicht ausführlich bearbeitet.

Über 35 Jahre wurden hier dolomitreiche Zechsteinsedimente zur Schotter- und Mg-Rohstoff-Gewinnung abgebaut. Kalksteinbrüche waren schon in der geologischen Karte von 1891 an dieser Stelle verzeichnet. In den letzten Jahren hatte der Betrieb bereits auf Recycling umgestellt und kaum noch für den Mineraliensammler interessantes Gestein gebrochen. Nach dem Tod des Betreibers Franz-Gottfried Schmitt kam im September 1999 das Aus für die Firma. Ein Ingenieurbüro ist zur Zeit mit Sicherungsarbeiten beauftragt. Das Gelände soll in naher Zukunft rekultiviert werden.

Quelle: J. LORENZ: Steinbruch Schmitt in Altenmittlau für immer geschlossen! - Der Aufschluss, VFMG-aktuell, 3-2000, S. 10.

 
 

Schwerer Unfall im Steinbruch Zeilberg

Bei einem Betriebsunfall im Steinbruch Zeilberg bei Maroldsweisach wurde ein Sprengmeister schwer verletzt. Den Arbeiter traf ein Basaltbrocken, der sich zusammen mit weiteren aus einer 25 Meter hohen Bruchwand gelöst hatte. Die Steine durchschlugen den Schutzhelm des Mannes. Er wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Wie es zu dem Unfall kam, steht noch nicht fest.

Der Steinbruch Zeilberg gilt als beliebter Mineralienfundort im Nordosten Unterfrankens. Es ist zu hoffen, dass dieser Unfall nicht zur vollständigen Sperrung des Geländes für Mineraliensammler führt.

Quelle: Mainpost, Jg. 56, Nr. 93, Do. 20.04.2000, S. F1.

 

   
© 2000 by Ralf Scheinpflug, Lohr · Stand: 16. Sept. 2004