Einführung zum Muschelkalk in Unterfranken


 
Muschelkalk in Unterfranken ist gleich zu setzen mit Maintal, Mainfranken, Fränkische Platte, Fränkisches Weinland. Diese Landschaften im Herzen des Regierungsbezirks gehören neben dem Kraichgau und dem Thüringer Becken zu den markantesten Muschelkalk-Landschaften in Deutschland: Ein tief in die Schichten des Muschelkalks eingeschnittenes Maintal, große Hochflächen im Muschelkalk mit trockenheitsliebender Vegetation und seltenen Orchideen, ausgedehnte Weinlagen.
 
 
 
Bild 1: Helmknabenkraut Orchis militaris aus dem Naturschutzgebiet Mäusberg bei Wiesenfeld. - Bild 2: Muschelkalk in Mainfranken. Ehemaliger Prallhang des Mains zwischen Thüngersheim und Retzbach mit der Schaumkalk-Region der Jena-Formation des Unteren Muschelkalks über Weinlagen.
 
Der Begriff Muschelkalk wurde 1761 erstmals von Georg Christian FÜCHSEL (1722 - 1773) in der Schreibweise "Muschelkalch" für die dem Buntsandstein in Thüringen überlagernden, kalkhaltigen und an Versteinerungen reichen Sedimente eingeführt. Im restlichen Süddeutschland verwendete man zu jener Zeit noch den Begriff "grauer Kalkstein". Um 1826 verstand man in Württemberg unter "Muschelkalk" noch das gesamte Schichtpaket von Muschelkalk über Keuper bis Jura. Friedrich v. ALBERTI hat den Muschelkalk 1834 zusammen mit Buntsandstein und Keuper in die Trias eingebracht, worin er das mittlere Schichtglied bildet, und auf den heute so benannten Umfang reduziert.
 
Den Muschelkalk gliederte v. ALBERTI in Wellenkalkgruppe (= Unterer Muschelkalk), Anhydritgruppe (= Mittlerer Muschelkalk) und Kalkstein von Friedrichshall (= Oberer Muschelkalk). Diese Dreigliederung, die in Muschelkalktälern auch morphologisch deutlich wird, hat bis heute Bestand.
 
Wie die alte süddeutsche Bezeichnung "grauer Kalkstein" es bereits andeutet, sind es überwiegend graue Kalksteine, vielerorts aus Muschelschill aufgebaut, und graue Tonsteine, die diese Einheit bilden.
 
Altersmäßig wird der Muschelkalk heute zwischen 240 und 232 Millionen Jahre datiert. International wird er den Stufen Anis und Ladin in der Mittleren Trias zugeordnet.
 

 
© 2001 by Ralf Scheinpflug, Lohr · Stand: 11. Sept. 2002