Definition der Zeolithe

Eigenschaften eines Zeoliths
Definition eines Zeoliths
Chemische Elemente in Zeolithen
Regeln zur Aufstellung neuer Zeolithe
 

   

Eigenschaften eines Zeoliths

Früher basierte die Definition der Zeolithe hauptsächlich auf Eigenschaften, die bei Analysen beobachtet wurden. 
 
- Die namensgebende Eigenschaft, beim Erhitzen sich Aufzublähen und zum Sieden anzufangen.
 
- Die Aufnahme und Abgabe von Kristallwasser.
 
- Die chemische Zusammensetzung als Aluminiumsilikat.
 
Heute gilt die nachstehende Definition des Subkomitees für Zeolithe der IMA.
 
 

Definition eines Zeoliths

Das Subkomitee für Zeolithe der International Mineralogical Association (IMA) hat 1998 einige Änderungen in der Definition von Zeolithen vorgeschlagen, die die Liste der akzeptierten Zeolithe deutlich erweitert:
Ein Zeolith ist eine kristalline Substanz, deren Struktur durch ein Kristallgitter aus miteinander verbundenen Tetraedern, jeder bestehend aus einem Kation und vier Sauerstoff-Atomen, charakterisiert wird. Dieses Kristallgitter enthält offene Hohlräume in Form von Käfigen und Kanälen. Diese sind gewöhnlich durch H2O- Moleküle und zusätzliche Kationen, welche austauschbar sind, besetzt. Die Kanäle sind groß genug um Gastmoleküle passieren zu lassen. Wasserreiche Phasen können dehydrieren; die Entwässerung erfolgt meist bei Temperaturen unter etwa 400 °C und ist größtenteils umkehrbar. Das Kristallgitter kann durch (OH,F)-Gruppen unterbrochen sein; diese besetzen eine Tetraederspitze, die nicht mit einem benachbarten Tetraeder verbunden ist.
 
Diese Definition enthält nicht mehr die frühere Beschränkung auf Aluminiumsilikate. Silizium und Aluminium in den Tetraederplätzen dürfen durch Beryllium, Phosphor und Zink teilweise bis voll ersetzt werden. So sind heute vollkommen Aluminium- und Siliziumfreie Zeolithe bekannt: Pahasapait und Weinebenit.
 
Von natürlichen Zeolithen ist bekannt, dass bis zu 88 Prozent der Tetraederplätze von Silizium-Atomen besetzt sein können. Beispiel hierzu ist Mutinait. Es wird zugelassen, dass bis zu 100 Prozent aller Tetraederplätze von Silizium besetzt sein dürfen. Die Anzahl der zusätzlichen Kationen im Kristallgitter geht auf Null zurück. Die Struktur und andere Charakteristika bleiben typisch zeolithisch. Hypothetische Endglieder werden nicht mehr aus der Zeolith-Definition ausgeschlossen.
 
Umkehrbare Entwässerung ist bei Zeolithen eine charakteristische Eigenschaft. Da jedoch einige Zeolith- Serien von den wasserhaltigen bis zu den wasserfreien Endgliedern reichen, wurde auf das zwingende Vorhandensein von Wasser (H2O-Moleküle) in einem Zeolith verzichtet.
 
 

Chemische Elemente in Zeolithen

Die generelle Formel für ein Zeolith lautet:
 
(Ca,Na2,K2,Ba,Sr,Mg,Cs2,Li2)a[AlaSib-aO2b] ·c H2O
 
Der Teil der Formel in den eckigen Klammern repräsentiert die Gitteratome, der Teil in den runden Klammern die austauschbaren Kationen, der Rest nach dem Punkt die Wassermoleküle. Die Variablen a, b und c hängen von der Zusammensetzung der Zeolithe ab.
 
Bei den Gitteratomen, die die AlO4- und SiO4-Tetraeder des Kristallgitters bilden, können bei natürlichen Zeolithen gemäß obriger Definition die Kationen Aluminium und Silizium teilweise oder ganz durch Phosphor, Beryllium und Zink ersetzt sein.
 
Ungebundene Sauerstoff-Atome an den Tetraedern des Kristallgitters können durch (OH)-Moleküle oder Fluor-Atome ersetzt sein.
 
Das Verhältnis zwischen den austauschbaren Kationen und Aluminium beträgt wie bei allen Aluminium- silikaten mit Kristallgitter immer 1  -  (Ca+Na+K+Ba+Md) : Al = 1.
 
Der Anteil an Wasser-Molekülen im Kristallgitter kann bis auf Null reduziert sein.
 
   

Regeln zur Aufstellung neuer Zeolithe

Das Subkomitee für Zeolithe der IMA hat folgende Regeln zur Aufstellung neuer Zeolithe definiert:
 
1. a) Ein oder mehrere Zeolithe, die eine topologisch unterschiedliche Kristallstruktur der Tetraeder und eine Zusammensetzung besitzen, die bei Zeolithen mit dem gleicher Kristallstruktur unterschiedlich ist, werden als separate Arten angesehen.
 
  b) Zeolithe, die die gleiche topologische Kristallstruktur der Tetraeder besitzen, bilden eine Serie, wenn sie einen ausreichenden Spielraum in der Zusammensetzung der austauschbaren Kationen aufweisen. Diese Kationen können verschiedene Gitterplätze besetzen. Solche Serien bestehen aus zwei oder mehr Arten, die auf Basis des am häufigsten vorhandenen freien Kations aufgestellt werden.
 
2. a) Unterschiede in der Symmetrie von Raumgruppen und im Ordnungsverhältnis bei Zeolithen mit der gleichen topologischen Kristallstruktur ergeben nicht in jedem Fall einen Grund zur Aufstellung einer eigenen Art. Jedoch sollte jeder Fall für sich alleine behandelt werden.
 
  b) Bei der Einschätzung solcher Fälle sollten andere Faktoren wie Verwandtschaft bis chemische Zusammensetzung in die Überlegungen mit aufgenommen werden.
 
3. Zeolithe sollten nicht alleine auf Grund des Si-Al-Verhältnisses im Kristallgitter aufgestellt werden. Eine Ausnahme wurde bei Heulandit und Klinoptilolith gemacht; Heulandit ist definiert als die Serie mit der Kristallgitter-Topologie von Heulandit und einem Si-Al-Verhältnis unter 4, Klinoptilolith ist definiert als die Serie mit der gleichen Kristallgitter-Topologie und einem Si-Al-Verhältnis größer oder gleich 4.
 
4. Entwässerung, teilweise Entwässerung und Überversorgung an Kristallwasser, weder umkehrbar noch unumkehrbar, sind kein ausreichender Grund für die Anerkennung als separate Zeolithe.
 
5. Einzelne Arten in einer Serie mit variierenden freien Kationen werden durch Anhängen einer Nachsilbe, die dem chemischen Symbol des am häufigsten vorhandenen freien Kations entspricht, an den Seriennamen benannt.
 

 
© 2001 by Ralf Scheinpflug, Lohr · Stand: 12. Sept. 2010