Tag 10 - Freitag, 6. Mai 2005
 

 
 
Bild 1 (links): Routemap von Tag 10. - Bild 2 (Mitte): Lkhagvaa mit seinem Riesenachat. - Bild 3 (rechts): Das Achat-Fundgebiet nördlich des Berg Burugdi.
 
Achate-Sammeln den ganzen Vormittag. Da lacht das Sammlerherz. In welche Richtung man läuft, überall liegen Achate in grauen, braunen und roten Farbtönen, teilweise mit Quarzkern. Ich nehme nur geschlossene Achatmandeln mit. Da hat man später beim Aufsägen noch einmal die Spannung. Daneben herrlich nieriger Chalcedon aus dem Inneren aufgeplatzter Achatknollen im blutroter, gelbbrauner und himmelblauer Farbe. Für den Jaspis in grauer, brauner und rosa Farbe bleiben da nur interessierte Blicke übrig. Schade, ab so viel kann nicht mitgenommen werden. Lkhagvaa findet eine Superachat von ca. 60 cm Breite, braune Achatrinde um einen Quarzkern.

Mittags erfolgt der Aufbruch gegen Norden. Im Arts Bogd Uul soll es drei Übergänge geben, einen davon müssen wir finden. Unterwegs an den Jurten lassen wir uns die Richtung zeigen. Am Brunnen daneben füllen wir unsere Wasservorräte auf. Die Durchquerung des Arts Bogd Uul wird gleich dreifach zum Erlebnis. Die Einfahrt auf der Südseite erfolgt durch einen engen Canyon. Dann die überraschende Landschaftsveränderung inmitten des Gebirgszugs. Die Piste führt über kahle Hügelketten. Die Aussicht dabei ist unbeschreiblich. Auf der Nordseite geht es wieder durch einen Canyon aus dem Gebirge heraus. Die Schichten an den Felswänden stammen aus dem Proterozoikum. Grüngraue Schiefer. Daneben eine auch von Hirten genutzte Höhle. Und auf der Nordseite haben wir wieder eine große Ebene vor uns. Ebenfalls ein Basaltplateau, fein verwittert zu einer endlose Steinwüste.

 
 
Bild 4 (links): Canyon mit Gesteinen des Proterozoikums am Nordrand des Arts Bogd Uul. - Bild 5 (Mitte): Achat-Fundort nördlich des Arts Bogd Uul. - Bild  6 (rechts): Felszeichnung auf Basalt.
 
Bei einem Stopp irgendwo in dieser Steinwüste wieder Anzeichen für Achat, jedoch nur sehr kleine Mandeln. Zudem sind sie transparent durchscheinend. Eine gute Achat-Struktur ist darin nicht zu erwarten. Es geht weiter. Einen auf einem flachen Hügel sitzenden Nomaden mit Kamel fragen wir nach dem Weg in Richtung unseres nächsten Etappenziels. Natürlich nutzen wir den Moment Pause um uns die Füße zu vertreten. Ein schneller Blick auf den Boden lässt mich eine schwarze Achatmandel erspähen, kaum vom ebenfalls schwarzen Basalt zu unterscheiden. Eine kleine abgeschlagene Ecke erlaubt bereits einen Blick ins Innere. Sie wird mich beim Aufschneiden nicht enttäuschen. Graue bis schwarze Farbtöne herrschen hier vor. So ganz nebenbei habe ich eine Fundstelle für die seltenen schwarzen Achate entdeckt. Auch schwarzer Chalcedon und ein Stück mit grüem derbem Chalcedon. Die Mittagspause wird kurzerhand vorverlegt. Zwei Stunden zum Sammeln bleiben uns an dieser Stelle. Bogi hat dabei die schönste Stufe mit schwarzem Chalcedon gefunden.

Das nächste Etappenziel ist eine namenlose Basaltkuppe im Norden diser Ebene. Minjin hat dort bei einer früheren Expedition Felszeichnungen entdeckt. Rund um den Gipfel sind verschiedene Tiere, meist Steinböcke, Mufflons, Kamele und Pferde in den Basalt eingeritzt. Daneben auch Abbildungen von Menschen, Antilopen und Hirschen. Anderes lässt sich schlecht deuten. Vom Berggipfel haben wir einen herrlichen Rundblick über die Wüste unter uns. In der Ferne eine Staubfahne. Das wird Amgaa mit dem Nachschub an Benzin sein, den er in Bogd geholt hat.

 
 
 
Bild 7 (links): Blick über die Wüste östlich des Bergs mit den Felszeichnungen. - Bild 8 (rechts): Im Notquartier in Guchin-Us. Von links nach rechts: Paul, Klaus, Brigitte, Minjin, Meigi, Lenz, Bogi, Ralf, Sersmaa und Heinz.
 
Der nächste Zeltplatz soll noch eine ganze Strecke weit Richtung Norden sein, geplant hinter dem Somon Guchin-Us. Doch dazu kommt es nicht. Vor Guchin-Us tobt ein Sandsturm genau auf unserer Fahrtroute. Wir müssen durch die dunkle Wand hindurch, es hilft nichts. Bis Guchin-Us schaffen wir es gerade noch. Der zweite Kleinbus fehlt jedoch. Als er nicht nachkommt führt ein Wagen zurück und holt ihn. Motorprobleme.

In Guchin-Us werden wir von der Bevölkerung freundlich aufgenommen. Die Jugendherberge steht uns als Notquartier zur Verfügung. Drei Zimmer und die Disco können wir belegen. Betten sind nicht genügend vorhanden, so organisieren die Einheimischen noch schnell einige Schlafmöglichkeiten. Es wird noch ein lustiger Abend.

 

 
© 2005 by Ralf Scheinpflug, Lohr VORHERGEHENDER TAG - NÄCHSTER TAG